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Jauche verursacht Waldsterben
Neueste wissenschaftliche Untersuchungen weisen eindeutig
darauf hin, dass die heutige Massentierhaltung ein Hauptverursacher
des Waldsterbens ist.
Die Emissionen von Ammoniak aus der Landwirtschaft
stammen zu rund 90% aus Jauche und Mist.
Biologe Dr. Hans Mohr 3 im Spektrum der Wissenschaft vom
Januar 1994:
«Eine wesentliche Erkenntnis aus zehn Jahren Waldschadensforschung
ist, dass die atmosphärischen Einträge an Stickstoff
und insbesondere an Ammonium 4 -Stickstoff, der in erster
Linie aus der Landwirtschaft stammt, vermindert werden
müssen. Das Kardinalproblem bleibt die Entsorgung
der unaufhörlich wachsenden Menge tierischer Exkremente
und menschlicher Fäkalien.»
Die menschlichen Fäkalien werden heute zum Grossteil über
Kläranlagen entsorgt, die tierischen Exkremente werden jedoch
immer noch auf die Felder geschüttet bzw. gespritzt.
Dies hat zur Folge, dass der Stickstoff (N) in Form von Ammoniak
(NH 3 ), der heute als hauptverantwortlich für das Wald-sterben
gilt, zu rund 85% durch die Emissionen der Tierhaltungen
verursacht wird.
Stickstoff, eigentlich ein unverzichtbares Nährmittel für Wiesen,
Wälder und Wasserlebewesen, kann bei einem Übermass
zur folgenschweren Überdüngung derselben führen. Dies
wurde erst sehr spät bemerkt, da bei hoher Stickstoffzufuhr
die Wälder zuerst schneller wachsen, und erst, wenn die Böden
mit Stickstoff übersättigt sind, mit den ersten Schäden
reagieren.
Die Untersuchungskommission des Deutschen Bundestages
zum Thema «Schutz der Erdatmosphäre» kam 1992 zum selben
Ergebnis. Zum Thema Ammoniak (NH 3 ) veröffentlichte
sie in «Klimaänderung gefährdet nationale Entwicklung»:
«National (BRD), kontinental (Westeuropa) und global sind
die NH 3 -Emissionen zu 90% der Landwirtschaft und hier zu
80% der Tierhaltung zuzuordnen. In der Bundesrepublik
Deutschland werden jährlich 528'000 t NH 3 emittiert. Ammoniak
entsteht im Stallbereich, der Weidewirtschaft sowie
bei der Lagerung und Ausbringung von organischem Dünger.
Durch Minderung der Viehbestände, Fütterungsumstellungen
und Reduzierung der Güllewirtschaft würden die
Ammoniak- und Stickoxid-Freisetzungen vermindert. Das
wäre nicht nur in ökologischer, sondern auch in ökonomischer
Hinsicht wünschenswert.»
Um sich ein Bild von den ökonomischen Folgen des Waldsterbens
machen zu können, wurden sie am Beispiel des
Schweizer Kurortes Davos berechnet : Die teilweise Entwaldung
der dortigen Wälder würde demnach rund 267 Mil. Fr.
an Folgekosten verursachen, eine vollständige Entwaldung
würde rund 508 Mio. Fr. kosten. Selbst wenn sämtliche steileren
Waldstücke nur durch Lawinenverbauungen ersetzt werden
müssten, würde dies Kosten in der Höhe von 415 Mio.
Fr. zur Folge haben.
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